Financial Covenants

Covenants sind im Allgemeinen ergänzende und erweiterte Vertragsklauseln, die bei Kreditverträgen zum Einsatz kommen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, dem Schuldner eine Kontrollmöglichkeit über den Kreditnehmer einzuräumen, indem diesem bestimmte Verpflichtungen auferlegt werden.  Jene Verpflichtungen lassen sich unterscheiden in General Covenants, welche auf allgemeine Reglungen ausgerichtet sind, Information Covenants, welche lediglich auf die Übermittlung von bestimmten Daten gerichtet sind und Financial Covenants, die wohl wichtigste Form, bei der die Einhaltung bestimmter finanzieller Ansprüche in Form von Kennzahlen im Mittelpunkt steht.

Diese Kennzahlen sollen also bestmöglich die Lage des Unternehmens widerspiegeln, wobei natürlich nicht auf alle Details genau eingegangen werden kann. Grundsätzlich zählen deshalb Mindestanforderungen in Sachen Eigenkapitalausstattung, Verschuldungsgrad und Liquidität in Form von Kennzahlen zu den typischen Financial Covenants. Auf diesem Wege soll dem Schuldner eine bessere Möglichkeit gegeben werden, bei (negativen) Veränderungen dieser Kennzahlen frühzeitig zu handeln. Je nach Vertragsinhalt kann eine Abweichung der vorherbestimmten Vorgaben von einer Anpassung der Kreditbedingungen bis hin zur Kündigung des Kreditvertrages führen. Unternehmen müssen also auf der Hut sein, ihre vertraglich bestimmten Financial Covenants stets einzuhalten, wenn sie nicht unter Druck geraten wollen.

Nicht zuletzt durch die Basel 3 Bestimmungen setzten Kreditinstitute Financial Covenants immer häufiger zu ihrer Absicherung und Kontrolle ein. Auch die Kritik, dass die Ausrichtung an bloßen Kennzahlen und das Außerachtlassen der Umfeldsituation eines Unternehmens in Kauf genommen wird, wird wohl nichts daran ändern, dass Kreditnehmer auch in Zukunft bei der Aufnahme eines Kredites mit der Vereinbarung von Covenants rechnen müssen.

Financial Covenants gewinnen wieder mehr an Bedeutung

Aufgrund der vergangenen globalen Finanzmarktkrise auf national sowie internationalen Kredit- und Kapitalmärkten hat es dazu geführt, das Verpflichtungen der Kreditnehmer im Rahmen von Unternehmenskrediten wieder zunehmend an Bedeutung gewinnen. Durch hohe Mittelzuflüsse bei PE-Gesellschaften und des damit verbundenen Boom‘s von debt-capital finanzierten merger and acquisition deals (Leverage-Buy-out) schien die Bedeutung an Financial Covenants deutlich zu verlieren. Vor allem amerikanische Kreditinstitute verzichten zum Teil ganz oder teilweise (Covenants Lite) auf vertragliche Gläubigerschutzmechanismen um bspw. nicht ins Hintertreffen von debt-providern wie Hedgefonds oder debt-funds zu gelangen.

Bei den internationalen Kreditinstituten ist das Risikobewusstsein seit der im Sommer 2007 ausgelösten Kreditkrise enorm gewachsen. Kreditausfallrisiken werden seither höher eingestuft, dies zeigt auch steigende Kredit-spreads. Die finanzierenden Banken haben ihre Anforderungen an die Kreditvergabe verschärft, es werden insbesondere Financial Covenants als Risikomanagementsystem sowie als Frühwarnsystem bei der Finanzierung von Unternehmen häufiger eingesetzt. Man darf also auch in der Zukunft davon ausgehen das die Bedeutung der Financial Covenants als Gläubigerschutzmechanismus weiter steigen wird.

Das könnte Sie auch interessieren: Basel 3 Problematik

Haben wir ihr Interesse geweckt? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.