Der Umsatz mit grünen Bonds wächst unaufhörlich. Sind wir auf dem Weg zu einem einheitlichen europäischen Markt für grüne Anleihen?
Green Bonds verlassen endgültig ihr Nischendasein. Emissionen von grünen Anleihen blieben auch im I. und II. Quartal 2019 ein Wachstumsmarkt. Global hat der Anbieter von Finanzmarktdaten Refinitiv insgesamt 86,4 Milliarden Dollar an Bonds registriert, die zur Finanzierung nachhaltiger Projekte dienen. Damit lag das Emissionsvolumen um 26 Prozent höher als im ersten Halbjahr des Vorjahres, es wurde ein neuer Rekord erreicht.
Europa führt in Green Bonds Emissionen
EU-Kommission schlägt eine Taxonomie als Orientierungshilfe vor
Ob dies daran liegt, dass bisher nur Orientierungshilfen mit freiwilligen Regelungen für Green Bonds vorhanden waren, bleibt Spekulation. Die Politik möchte das ändern, die EU-Kommission hat eine so genannte Taxonomie vorgeschlagen. Das heißt, eine Systematik entwickelt, anhand derer Anleger erkennen, was nachhaltige Aktivitäten in Unternehmen sind. Für sieben Wirtschaftszweige wurde eine Übersicht mit Kriterien für nachhaltige Investments erstellt.
Zudem hat die EU ein Papier für einen Green-Bond-Standard erarbeitet, das später mit der Taxonomie kombiniert werden soll. Damit würden der grüne Bondmarkt EU-weit vereinheitlicht und Etikettenschwindel bei Emissionen verhindert. Der Vorschlag orientiert sich an den Green Bond Principles. Er geht in einigen Punkten sogar darüber hinaus, beispielsweise mit einem externen Gutachten, das jeder ökologisch und sozial nachhaltige Emittent vor der Platzierung einholen muss.
Diese neuen EU-Standards sollen dennoch keine gesetzliche Verpflichtung werden, sondern lediglich ein Indikator für Investoren sein. Das Ziel der europäischen Staatengemeinschaft bleibt es, Transparenz und Vergleichbarkeit für Umweltinvestitionen zu erhöhen. Daher wird angenommen, dass sich diese Kriterien früher oder später durchsetzen und zum Maßstab für grüne EU-Placements bzw. als Gütesiegel genutzt werden.
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