Schuldscheinmarkt weiterhin ein beliebtes Finanzierungsinstrument für Unternehmen
Im ersten Quartal 2016 war der Schuldscheinmarkt weiterhin durch eine große Nachfrage gekennzeichnet. Allen voran sorgten zwei Unternehmen für Aufsehen, als sie erstmals mit dieser Finanzierungsart auf den Markt traten.
Der Start in das Jahr 2016 verlief auf dem Schuldscheinmarkt ähnlich, wie es im vorhergehenden Jahr endete. Das Emissionsvolumen belief sich konstant auf rund 7,75 Milliarden Euro und war damit nur geringfügig niedriger als im letzten Quartal 2015.
Zum Jahresende 2015 wurde das Volumen in einer Höhe von 7,83 Milliarden Euro beziffert. Aus dem neuen Schuldschein-Marktüberblick von Thomson Reuters geht hervor, dass es sich damit um das drittbeste Quartal der letzten Aufzeichnungen handelt. Nur das zweite Quartal des Jahres 2008 war noch stärker im Volumen – damals waren die Bondmärkte aufgrund der bevorstehenden Finanzkrise weitgehend geschlossen.
Zum Jahresbeginn war dann ein leichter Rückgang auf dem Markt zu verzeichnen. Allerdings wurde immer noch ein rekordverdächtiges Volumen von 25 Deals erreicht und der Trend zu Jumbo-Emissionen scheint auch in 2016 ungebrochen.
Hofer geht mit Milliardenschuldschein in die Offensive
Eine Überraschung war zum Jahresbeginn aus Österreich zu vermelden. Selbst erfahrene Unternehmen wie sarbery.capital zeigten sich angesichts des platzierten Volumens von 1,6 Milliarden Euro überrascht. Das Unternehmen Hofer aus Österreich gehört zur Kette von Aldi Süd und gab einen Schuldschein mit dem zweitgrößten Volumen heraus, das jemals am Markt platziert wurde. Wie Hofer ging auch Porsche im März auf den Schuldscheinmarkt und verschafft sich mit dieser Finanzierungsart Mittel in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Im zweiten Quartal holte die Lufthansa mit einem Schuldschein mehr als 475 Millionen Euro ein und überstieg das ursprünglich geplante Volumen um mehr als 50 Prozent.
Ökologische Anlagen als neuer Trend
Ebenfalls ein Novum am Schuldscheinmarkt war von dem Windturbinenhersteller Nordex zu berichten. Das Unternehmen aus Hamburg gab den ersten „Green Schuldschein“ heraus. Dabei verpflichtet sich die Nordex dazu, bestimmte Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten. Auch etablierte Finanzierungspartner wie sarbery.Ccapital zeigen sich angesichts dieses neuen Trends am Markt erfreut. Nordex muss unter anderem nachweisen, dass die Erlöse aus den Schuldscheinen nur zur Finanzierung von ökologisch sinnvollen Produkten verwendet werden.
Friesland Campina hat in der jüngeren Vergangenheit nachgezogen. Der Milchprodukthersteller aus den Niederlanden gab ebenfalls einen „Green Schuldschein“ über 300 Millionen Euro heraus. An beiden Transaktionen waren renommierte Partner wie BNP Paribas, UniCredit und die BayernLB an Bord, die sich offenbar als Vorreiter in dieser attraktiven Marktnische platzieren wollen.
Dominiert wird der Markt bei dieser Finanzierungsart nach Aussage von Thomson Reuters von den Landesbanken. Die LBBW fällt positiv auf, sie hält mit mehr als 27 Prozent des Marktgeschehens die Spitzenposition. Danach folgen die Bayern LB und UniCredit mit großem Abstand.
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